Was ist los, Männer?

04. Nov 2025,

Was ist los, Männer?
Was ist los, Männer?

Der Ruf „Frauen an die Macht“ klingt kämpferisch und sympathisch – aber ganz korrekt ist er nicht. Denn das Geschlecht allein als Argument für politische Führungsqualität anzuführen, ist bestenfalls die halbe Wahrheit.

Natürlich müssen wir Männer uns eingestehen, dass wir auf der Liste der politischen Glanzleistungen – also im fairen, gesunden, erfolgreichen und lebensbejahenden Führen einer Nation – ziemlich weit hinten stehen.
Seit wann führen eigentlich mehrheitlich Männer die Nationen dieser Welt an?
Vermutlich seit Jahrtausenden – noch bevor jemand „vor Christus“ sagen konnte.

Und was haben wir vorzuweisen?
Ja, es gibt einige leuchtende Perlen in einer ansonsten chaotischen, repressiven, kriegerischen Geschichte.
Aber unter dem berühmten Strich sieht die Bilanz eher mager aus.
Woher kommt dieser schwache Leistungsnachweis?
Woran hapert es bei der überwiegend männlichen Führungskultur?
Und vor allem: Was würden Frauen anders machen?

Die frohe Nachricht zuerst:
Studien zeigen, dass weibliche Führungspersönlichkeiten diplomatischer agieren, Verhandlungen bevorzugen und weniger zu aggressiven Konflikten neigen.
Zudem legen sie grösseren Wert auf soziale Themen – Bildung, Gesundheitsversorgung, Gleichstellung.
Bemerkenswert ist auch: Länder mit höherem Frauenanteil in der Regierung haben tendenziell weniger Korruption.
Was ist los, Männer?

Und die Wirtschaft?
Auch dort gilt: Frauen entscheiden häufiger inklusiv.
Ihre Strategien sind ausgewogener, nachhaltiger und langfristig erfolgreicher.
Teams mit starkem weiblichen Anteil sind nachweislich kreativer und innovativer in der Problemlösung.
Nochmals: Was ist los, Männer?

Und dann wäre da noch das grösste Menschheitsthema – der Klimawandel.
Wo Frauen entscheiden, steht Nachhaltigkeit meist ganz oben.
Weibliche Führung zeigt mehr Engagement für Umweltfragen und setzt diese Ideen auch praktisch um.
Und wieder: Was ist los, Männer?

Natürlich wäre es billig und ungerecht, Männer nur an den Pranger zu stellen.
Also schauen wir, was die Jahrtausende männlicher Führung auch hervorgebracht haben:

Männer können internationale Beziehungen pflegen und Handelsnetze aufbauen.
Immerhin lebt Europa seit über achtzig Jahren in Frieden – ein respektables Ergebnis.
Männer haben es geschafft, Konflikte diplomatisch zu lösen, ohne gleich handgreiflich zu werden.
Und sie haben an der globalen Formulierung von Menschenrechten und Umweltschutzstandards mitgewirkt.
Gut gemacht, Männer.

Aber da sind auch die Schattenseiten.
Männer scheinen Kriegsspiele zu lieben – nicht nur im Sandkasten.
Kriege und Konflikte gelten noch immer als männliche Methoden der Problemlösung.
Nicht gut gemacht, Männer.

Und dann ist da dieses Monstrum namens Macht.
Wie Odysseus bei den Sirenen sind viele Männer ihr hilflos ausgeliefert.
Macht will erhalten werden, koste es, was es wolle.
Was ist los, Männer?

Sind wir wirklich so selbstsüchtig, so eitel, so anfällig für den Reiz des Egos?
Die Geschichte zeigt, dass männliche Entscheidungen oft den eigenen Interessen dienen – nicht dem Gemeinwohl.
Und allzu häufig meiden Männer in Führungspositionen die unbequemen Themen: soziale Gerechtigkeit, Bildung, Nachhaltigkeit.
Zu langweilig? Zu komplex? Zu wenig Prestige?

Beruhigt euch, Gentlemen.
Es geht nicht darum, ob Männer oder Frauen besser regieren.
Es geht darum, wie wir gemeinsam klüger werden.
Wie wir die Verantwortung für eine Welt teilen, die allen gehört.

Vielleicht wäre ein ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen in der Politik einfach… vernünftig.
Vielleicht sogar weise.

Ist nur eine Frage.
Eine Frage der Zeit.
Eine Frage der Vernunft. 
Und eine Frage der Reife.

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